Knowledge Management
Grundlagen und wichtige Konzepte

Was ist Knowledge Management / Wissensmanagement?

Wissensmanagement fungiert als interdisziplinärer Ansatz zur systematischen Handhabung von organisatorischem Wissen. Die Wirtschaftsinformatik nimmt dabei eine besondere Position ein, indem sie betriebswirtschaftliche, soziologische und technische Perspektiven vereint und an der Schnittstelle zwischen IT-Systemen und Unternehmensprozessen arbeitet. Seit den 1990er Jahren als Konzept etabliert, manifestiert sich Wissensmanagement heute in verschiedenen digitalen Lösungen und bietet Wirtschaftsinformatikern vielfältige Karrierechancen, da sie die technische Umsetzung mit betriebswirtschaftlichen Anforderungen verbinden und so die digitale Transformation in Unternehmen maßgeblich mitgestalten können.


Knowledge Management aus betriebswirtschaftlicher, soziologischer und technischer Perspektive

Wissensmanagement – oder auf Englisch Knowledge Management – ist im Kern ein systematischer Ansatz, mit dem Organisationen Wissen erzeugen, sammeln, austauschen, anwenden und bewerten.

Spannend ist, wie unterschiedlich verschiedene Fachrichtungen dieses Thema angehen:

  • Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist Wissensmanagement vor allem ein strategisches Werkzeug, das Unternehmen Wettbewerbsvorteile verschaffen kann. Wer sein Wissen besser nutzt, ist oft erfolgreicher. Soziologen betrachten es eher als soziales Phänomen – wie tauschen Menschen und Gruppen eigentlich Wissen aus? Wie entstehen dabei Dynamiken?
  • Die Informationswissenschaftler wiederum konzentrieren sich hauptsächlich auf die technischen Systeme. Wie speichert und codiert man Wissen am besten?
  • Was macht nun die Wirtschaftsinformatik? Sie nimmt gewissermaßen alle drei Perspektiven und fügt sie zu einem großen Ganzen zusammen. Menschen, Prozesse und Technologien werden gleichermaßen berücksichtigt – ein echter interdisziplinärer Ansatz! Sie betrachtet nicht nur, welche Technologien zur Wissenserfassung sinnvoll sind, sondern auch, wie diese in bestehende Geschäftsprozesse und Organisationsstrukturen integriert werden können.

 Der Umgang mit explizitem und implizitem Wissen ist die größte Herausforderung

Explizites Wissen lässt sich problemlos dokumentieren. Aber implizites Wissen, also das Erfahrungswissen, das oft in den Köpfen langjähriger Mitarbeiter steckt zu erfassen, ist aufwändig und gleichzeitig unglaublich wertvoll.


Ein Blick zurück: Wie alles begann

Der Begriff "Knowledge Management" etablierte sich erst in den frühen 1990ern, als die Wissensgesellschaft zunehmend an Bedeutung gewann.

Als echter Meilenstein gilt der Artikel "The Knowledge-Creating Company" von Ikujiro Nonaka, der 1991 in der Harvard Business Review erschien. Aber die Wurzeln reichen weiter zurück:

  • 1959 prägte Peter Drucker bereits den Begriff des "Knowledge Worker"
  • 1966 unterschied Michael Polanyi zwischen explizitem und implizitem Wissen
  • In den späten 1990ern sorgte der Dotcom-Boom für einen regelrechten Hype um neue Wissensmanagement-Systeme

Für die Wirtschaftsinformatik wurde das Thema besonders relevant, als die Entwicklung von Informationssystemen und Datenbanktechnologien an Fahrt aufnahm.


Zusammenfassung

In einer zunehmend datengetriebenen Wirtschaft wird die Fähigkeit, Wissen effektiv zu managen, zu einer Kernkompetenz. Wirtschaftsinformatiker nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein: Sie verbinden das "Was" des betriebswirtschaftlichen Wissensmanagements mit dem "Wie" der technischen Umsetzung.

Die besondere Herausforderung liegt im Umgang mit implizitem Wissen, das sich nicht einfach dokumentieren lässt, aber oft den größten Wertbeitrag für Unternehmen darstellt. Moderne Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen eröffnen hier völlig neue Möglichkeiten, dieses schwer fassbare Wissen systematisch zu nutzen. Im Alltag wenden wir alle bereits Wissensmanagement-Prinzipien an – sei es durch Notizen im Smartphone oder den Austausch von Erfahrungen in sozialen Netzwerken. In Unternehmen manifestiert sich Wissensmanagement in Form von Dokumentenmanagementsystemen, Unternehmens-Wikis, Kollaborationsplattformen und Business-Intelligence-Lösungen.


Neben den vielfältigen Vorteilen des Knowledge Managements ist es wichtig zu verstehen, wie Wissen tatsächlich generiert und transformiert wird. Zudem ist das Verständnis der verschiedenen Wissensformen entscheidend, um geeignete Strategien zu entwickeln.