Knowledge Management
Grundlagen und wichtige Konzepte

Die verschiedenen Formen des Wissens

Wissen existiert in vier Hauptformen: Explizites Wissen ist bewusst und leicht vermittelbar (wie Songtexte), stilles Wissen bleibt meist unbewusst (wie Schwimmen), kognitives Wissen umfasst angeborene Hirnfunktionen und erfahrungsbasiertes Wissen entsteht durch praktisches Handeln. Diese Formen ergänzen sich und bestimmen, wie wir Informationen verarbeiten und anwenden. Das Verstehen dieser unterschiedlichen Wissensarten hilft uns nicht nur beim effektiveren Lernen und Lehren, sondern erklärt auch, warum manche Fähigkeiten leicht weitergegeben werden können, während andere nur durch eigene Erfahrung wirklich erworben werden können.


Wissensformen und ihre Bedeutung für das menschliche Handeln

Der Zusammenhang und die Unterschiede zwischen Daten und Wissen wurden bereits an anderer Stelle ausführlich erläutert. Wissen umfasst sowohl Kenntnisse als auch kognitive Fähigkeiten, die für Entscheidungen und Handlungen relevant sind. Es tritt jedoch nicht in einheitlicher Form auf. Vielmehr lassen sich unterschiedliche Wissensarten unterscheiden, die jeweils eigene Merkmale besitzen und verschieden gut zugänglich sind. Diese Differenzierung erklärt, warum sich bestimmte Kenntnisse leicht weitergeben lassen, während andere nur schwer sprachlich vermittelbar sind.


Grundlegende Arten von Wissen

Wissen kann auf unterschiedliche Weise im Menschen verankert sein. Einige Formen sind bewusst zugänglich und sprachlich formulierbar, andere wiederum entstehen durch Erfahrung oder laufen unbewusst ab. Die folgende Übersicht beschreibt vier zentrale Wissensarten, die sich in Struktur, Entstehung und Anwendbarkeit unterscheiden.

  • Explizites Wissen (explicit knowledge):
    • Bewusster Teil eines mentalen Modells
    • Jederzeit zugänglich
    • Kann dokumentiert und kommuniziert werden
    • Beispiele:
      • Songtexte: können gelesen, gehört und gelernt werden
      • Vokabeln einer Fremdsprache: durch Auswendiglernen erlernbar
  • Stilles Wissen (tacit knowledge):
    • Unbewusster Teil eines mentalen Modells
    • Nicht direkt kommunizierbar
    • Teilweise durch Erklärungsmechanismen vermittelbar
    • Beispiele:
      • Fähigkeit zu schwimmen
      • Wissen, wie Konflikte gelöst werden können
  • Kognitives Wissen (cognitive knowledge):
    • Hirnbasierte Informationsverarbeitung
    • Nicht klassisch erlernbar
    • Beispiel: Einen Anruf entgegennehmen
      • Wahrnehmung: Klingeln hören
      • Motorik: Anruf annehmen
      • Soziale Interaktion: Gespräch führen
  • Erfahrungsbasiertes Wissen (experience based knowledge):
    • Wird durch Erfahrung und „learning by doing“ erworben
    • Führt zu Bewusstsein über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge
    • Beispiele:
      • Bewegungsabläufe beim Autofahren
      • Bewegungsabläufe beim Tennisspielen

Die Wissensformen im Vergleich

Wissen ist mehr als nur das Ansammeln von Fakten – es ist eng mit unserem Denken, Fühlen und Handeln verbunden. Damit wir es besser verstehen, wird Wissen in verschiedene Formen unterteilt, die sich in ihrer Zugänglichkeit, Vermittlung und Entstehung unterscheiden. Ob bewusst oder unbewusst, erlernbar oder angeboren – jede Wissensart spielt eine wichtige Rolle in unserem Alltag und in Lernprozessen.

  • Explizites Wissen: Dieses Wissen ist bewusst, strukturiert und lässt sich problemlos in Sprache oder Schriftform ausdrücken. Es kann dokumentiert, weitergegeben und gezielt gelernt werden – wie zum Beispiel Songtexte oder Vokabeln einer Fremdsprache. In Bildungskontexten ist es besonders verbreitet, da es leicht geprüft und vermittelt werden kann. Menschen greifen bewusst auf dieses Wissen zurück, um sich zu orientieren oder Entscheidungen zu treffen.
  • Stilles Wissen: Diese Form des Wissens ist tief in unseren Erfahrungen und Handlungen verankert und entzieht sich oft einer sprachlichen Beschreibung. Fähigkeiten wie Schwimmen oder der Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten beruhen auf solchem unbewussten Wissen. Es lässt sich nur schwer direkt weitergeben, sondern eher durch Nachahmung oder gemeinsames Tun erschließen. Stilles Wissen ist oft der Schlüssel zu Expertise und Intuition in komplexen Situationen.
  • Kognitives Wissen: Es umfasst die unbewusste, gehirngesteuerte Informationsverarbeitung, die grundlegende menschliche Fähigkeiten ermöglicht. Ein einfaches Beispiel ist das Annehmen eines Telefonanrufs – dabei laufen Wahrnehmung, motorische Reaktion und soziale Kommunikation parallel und automatisch ab. Dieses Wissen ist nicht aktiv erlernbar, sondern eine Voraussetzung dafür, dass andere Lernprozesse überhaupt stattfinden können. Es ist tief im menschlichen Nervensystem verankert und funktioniert meist ohne bewusstes Zutun.
  • Erfahrungsbasiertes Wissen: Dieses Wissen entsteht durch Handeln, Ausprobieren und die Reflexion eigener Erfahrungen – also durch „learning by doing“. Es lässt sich nicht durch theoretische Anweisungen ersetzen, sondern muss selbst erlebt werden. Bewegungen beim Autofahren oder Tennisspielen werden erst durch wiederholte Anwendung sicher beherrscht. Dieses Wissen ist oft individuell geprägt und erweitert sich mit jedem neuen Erfahrungswert.

Nicht alles Wissen ist bewusst oder sprachlich vermittelbar – viele Aspekte müssen erlebt oder verkörpert werden. Gerade im Zusammenspiel dieser Formen entsteht ein umfassendes Verständnis von Welt, Handeln und Lernen.


Zusammenfassung: Formen von Wissen im Überblick

Wissen zeigt sich in unterschiedlichen Formen, die jeweils auf eigene Weise zur Orientierung, Problemlösung und Entwicklung beitragen. Explizites Wissen ist leicht vermittelbar und strukturiert, während stilles Wissen tief in persönlichen Erfahrungen verankert ist und oft schwer greifbar bleibt. Kognitives Wissen bildet die Grundlage vieler automatischer Prozesse, die im Alltag selbstverständlich erscheinen, aber komplexe Fähigkeiten erfordern. Erfahrungsbasiertes Wissen schließlich entwickelt sich durch aktives Handeln und wird durch persönliche Erlebnisse geformt und erweitert.

Das Verständnis dieser vier Wissensarten ermöglicht einen differenzierten Blick auf Lernprozesse, Kommunikation und Kompetenzerwerb. Je nach Kontext ist es hilfreich zu erkennen, welche Form von Wissen gefragt ist und wie sie vermittelt oder erworben werden kann. Gerade im Zusammenspiel dieser Formen liegt das Potenzial, tiefgreifende Erkenntnisse zu gewinnen und nachhaltiges Lernen zu fördern. Wer Wissen nicht nur speichert, sondern auch erlebt, reflektiert und integriert, erschließt sich einen umfassenderen Zugang zur Welt.


Neben den vielfältigen Vorteilen des Knowledge Managements ist es wichtig zu verstehen, wie Wissen tatsächlich generiert und transformiert wird. Zudem ist das Verständnis der verschiedenen Wissensformen entscheidend, um geeignete Strategien zu entwickeln.